modernisierung und erweiterung einer doppelhaushälfte von 1936 im KFW-85 standard als "deaf space" für gehörlose und hörende bewohner.

baujahr: 2016

barrierefreies objekt für die spezifischen anforderungen von gehörlosen bewohnern hinsichtlich einer ausschließlich visuellen wahrnehmung der welt. der entwurf basiert auf den grundsätzen eines "deaf space":
- transparenz, blick- und kommunikationsachsen, helle räume
- sichtbeziehungen zwischen den räumen; lufträume zur vertikalen sichtbeziehung
- weitgehendes ersetzen aller akustischer aktoren (hausklingel) durch sichtbeziehungen nach draussen. steuerung der sichtbeziehungen individuell durch jalousien/rolläden möglich.
- genügend große räume um abstände zum lippenlesen und gebärden zu gewährleisten
- mimimierung von blendungen durch indirekte, diffuse beleuchtung
- gedeckte, erdige farbtöne zur beruhigung der augen sowie zur erzeugung von visuell ruhigen raumatmosphären. umsetzung des "materialismus": rohe materialien wie "beton brut", holz, stahl, glas und grober rillenputz erzeugen eine ehrliche materialgerechte, auf das wesentliche reduzierte raumstimmung
- erhöhung von reflexionen, damit gehörlose mitbekommen, was hinter ihrem rücken passiert
- einbau von technischen hilfsmitteln wie visuelle alarmanlagen und blitzanlagen
- der folgende link leitet zu einem video über die grundsätze eines "deaf space" weiter: facebook

solche häuser sind auch und insbesondere für "hörende" menschen eine gänzlich neue raumerfahrung, da sie meistens zum ersten mal erfahren und spüren, wie stark sich die gebaute umwelt visualisieren und ausschließlich optisch wahrnehmen lässt. ineinander fließend übergehende innen- und aussenräume erzeugen überraschende aber logische blickbeziehungen und neuartige raumgefühle.

die siedlung besteht aus gleichartigen kleinen historischen doppelhäusern - welche bei modernisierungen größtenteils mittels separaten freistehenden anbauten (falchdach/pultdach) erweitert wurden - beim vorliegenden objekte wurde erstmals form und typologie des bestands aufgenommen und rücksichtsvoll "weitergebaut", um den siedlungscharakter hinsichtlich der historischen bauformen und strukturen zu erhalten.

co2-armes wohnaus mit exzellenter wärmedämmung (i.m. 28cm in allen aussenhüllflächen), warmwasserbereitung durch solarkollektoren und einer kontrollierten be- und entlüftung mit wärmerückgewinnung.
der grundriss ist so optimiert, dass großflächige verglasungen nach süden hin den gewünschten treibhauseffekt im anbau erzeugen und so den altbau erwärmen durch eine kontrollierte luftzirkulation. der sommerliche wärmeschutz ist durch jalousien und einer nächtlichen luftkühlung sichergestellt.
durch wirtschaftlichkeitsberechnungen konnte ermittelt werden, dass aufgrund der exzellenten dämmung und dem damit einher gehenden geringen wärmebedarf eine gasbrennwerttherme gegenüber den anderen moderneren wärmeerzeugern (wärmepumpen o.ä.) die weitaus wirtschaftlichere variante ist. insofern kommt bei diesem objekt erstmals wieder eine gasbrennwerttherme zum einsatz, die unser büro seit jahren im zuge der verschärften anforderungen der ENEV nicht mehr verbaut hat.
jahresprimärenergiebedarf inkl. warmwasserbereitung: Qp = 50 kWh/m²a
jahresheizwärmebedarf: Qh = 29 kWh/m²a

 


KOL


strassenansicht

strasse_dämmerung

bestand

aussenbeleuchtung

baustelle

blickachse in garten

eingangsbereich

zugang zum haus

küche morgens

küche abends

freischwebender esstisch

wohnbereich

materialkomposition

vertikale transparenz

empore

materialismus empore

gartenansicht

holzbau

garten dämmerung

veröffentlichung des objekts in der frankfurter allgemeinen sonntagszeitung 02'2017


FAS bericht 02'2017

veröffentlichung des objekts in funk und fernsehen 03´2017


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